Es tobt die Europameisterschaft. Die UEFFA EURO 2012.
Sonntag Nachmittag mit dem Motorrad durch das Rheinland: unzählige geschmückte Autos. Flaggen an den Seitenspiegeln, Flaggen an den Radioantennen.
Gefühlt an jedem zweiten Haus setzt sich der ganz normale schwarz-rot-goldene Wahnsinn fort. In einer Bandbreite von dezenten Fahnen, die vor den Fenstern wehen, bis zu fassadengroßen Umsetzungen der Nationalfarben.
Wehe dem, der dem ganzen Trubel skeptisch gegenübersteht. Oder sich gar als Fussballantipathisant outet.
Wobei, das geht ja noch. Schlimmer sind doch wohl die, die es wagen, hier im Rheinland nicht dem deutschen Team die Daumen, alle übrigen Finger, die Zehen und was sonst noch möglich ist, zu drücken.
Die Berichterstattung ist mehr, als das bloße Übertragen der Spiele in unzählige Haushalte, auf Flatscreens und Videowalls. Mehr als das Befriedigen der mitfiebernden Menge.
Die Berichterstattung umfasst pflichtbewusst und regenbogenpresseleicht die Austragungsorte, die Mannschaften, Spieler, ihre Leistung, ihre Herkunft und natürlich…. ihre Frauen.
Von Portraits über Quizspiele ist alles möglich.
Brot und Spiele?
Wohl eher Bier und Spiele!
Eine Lebensphilosophie?
Purer Spaß?
Vermutlich von allem ein bisschen. Aber diverse Klischees und Vorurteile werden schlicht vom bunten Publikum zunichte gemacht. Denn meine Feld- und Wiesenbeobachtung ergibt, Fussball zieht weder bestimmte „soziale Schichten“ in seinen Bann, noch beschränkt sich seine Auswirkung auf Hooligans oder Verweigerer. Alle Abstufungen sind dabei.
Neben dem Sport steht ein Personenkult. Und wie überall gilt, wo viel Licht, da wird wohl auch viel Schatten sein.
Der Schatten sind womöglich die Systeme, die sich via Fussballspektakel bereichern. Oder das quasi temporäre Aussetzen des Alltagslebens.
Ein Schatten aus meiner Perspektive ist das Ungleichgewicht.
Sollte Sport nicht fair sein?
Worauf ich hinaus will?
Nun, ich kann mich nicht erinnern, im Rahmen der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011 jemals bunt und ausführlich über die Spielermänner informiert worden zu sein, die hinter oder vl. neben den Spielerinnen der deutschen Frauennationalmannschaft standen oder stehen. Oder tue ich der Presse unrecht und war nur nicht aufmerksam genug? Schande über mein Haupt.
Die Spielermänner. Potentielle Beziehungen oder Affären….
Schade drum.
In diesem Sinne: Es lebe der Fussball, es lebe die Europameisterschaft!
Es lebe(n) Bier und Spiele!
Und vor allem: es lebe die Rückkehr des Normalzustandes im Rheinland 🙂
KW 24/12
izniak 06/2012