Hochsommer.
Mensch denkt sich zu erinnern, dass der Juli irgendwann mal in diese Zeit gefallen ist.
In einem Land vor unserer Zeit?
Nein, Mensch ist nicht undankbar. Mensch weiß auch, dass es kein schlechtes Wetter gibt, sondern angeblich nur schlechte Bekleidung.
Aber es hilft alles nix. Mensch hat Schirm, bewahrt sich seinen Charme so gut es im Dauerregen geht und stapfelt tapfer durch die Stadt.
Im Zweifelsfall mit Gummistiefeln.
Mensch ist nicht undankbar. Und das Wetter kann sich Mensch auch nicht mehr schönreden.
Schöntrinken? Leider nein.
An angenehme Abende vor Lokalen und Cafés ist nicht zu denken. Ohne Sommergefühl auch kein wohlverdientes Kölsch, kein Aperol-Sprizz.
Eher Spritzer im Gesicht vom nächsten Lastwagen, der durch die Pfütze neben dem Bürgersteig rast. Charmant?
Nun, es ist wie es ist. Das Wetter.
Und dennoch kann Mensch dem Ganzen in diesem Moment in dieser Stadt ein Lächeln schenken.
Ein dankbares.
Nein, Mensch spinnt nicht.
Aber wenn in seinem Heimatdorf Menschen vor den Trümmern ihres Lebenswerkes stehen, weil ein sogenanntes „Jahrhundertunwetter“ einen kleinen, unscheinbaren Bach zum reißenden, zum alles zerstörenden Strom gemacht hat, dann ändert sich der Blickwinkel.
Unter dem Schirm. Mit Gummistiefeln.
Wasser. Feuer.
Notwendig.
Und doch so unberechenbar. In der scheinbar so durchkalkulierten Welt unserer Städte und Dörfer.
Wasser. Feuer.
Und plötzlich ist nichts mehr wie zuvor. Aber selbst hier hat es etwas Gutes. Den Beweis, dass Menschen sich helfen. Wenn es hart kommt. Wenn es hart ist.
Ein Lächeln unter dem Schirm.
Und ein Wunsch nach oben in die graue Wolkendecke.
Ein bisschen Sonne für die Menschen unter ihren Schirmen.
Ein bisschen Sommer.
Ganz viel für die, die erfahren mussten, wie stark – wieviel stärker – die Naturgewalten sind.
Und Demut.
Für die anderen.
Für all die, die nicht erkennen, dass es jedesmal bloß ein Exempel dieser Gewalten ist.
Für alle.
KW 28/12
izniak 07/2012