Kritik.
Menschen üben Kritik, kritisieren, sind kritisch.
Was genau machen sie?
Ist Kritikfähigkeit nur bei dem notwendig, der Kritik bekommt?
Was macht Kritik mit denen, die sich auf die Bretter stellen, die angeblich die Welt bedeuten?
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Kritik. Das Wort aus dem Französischen übernommen.
„critique“ selbst leitet sich von einem griechischen Wort ab. Das soviel bedeutet wie „unterscheiden“ oder „trennen“.
Trennt und unterscheidet nun Kritik?
Ja, zum Beispiel unter dem Aspekt „gut“ versus „schlecht“. Von vage bis klar kategorisiert.
Es entsteht meist – vielleicht nicht immer gewollt – ein deutliches Urteil.
Kritik heißt beurteilen, ein Urteil fällen.
Die Maßstäbe sind manchmal objekiv vorgegeben.
Oft aber völlig subjektiv.
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Wer kritikfähig ist, kann angeblich mit Kritik, mit einem Urteil, umgehen.
Daraus lernen.
Sich dadurch weiter entwickeln.
Doch Mensch sieht auch beim Kritiker eine unabdingbare Notwendigkeit zur Kritikfähigkeit.
Wenn auch in anderer Form.
Die Fähigkeit, Kritik so geben zu können, dass der Kritisierte daraus lernen kann.
Dass er die Be-urteil-ung verstehen kann.
So, dass er niemals sein Gesicht verliert.
Eine Aufgabe, die Fingerspitzengefühl erfordert.
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Kritik und die Bretter, die die Welt bedeuten.
Musik, Theater, Malerei.
Jegliche Kunst, die Mensch sich vorstellen kann.
Objektive Maßstäbe bei dem, was gefallen, aufregen, Menschen anstossen soll?
Meist Opfer der subjektiven Kritik bleibt die Kunst von besonderem Ausmaß von Kritik betroffen.
Keine Ausstellung ohne Kritiker.
Kein Theaterstück ohne Kritiken.
Kein Konzert ohne kritische Meinungen.
Auch hier die Gratwanderung, das zarte Band zwischen Kritiker und Kritisiertem.
Zwischen Lobeshymnen und tiefstem Fall.
Von Beflügeln bis Zerstören.
Entscheidend bleibt Kritikfähigkeit.
Unabdingbar auf beiden Seiten.
Die Fähigkeit, Kritik mit Achtung und Respekt vor den Menschen und ihren Werken zu üben.
Die Fähigkeit, Kritik doch so nahe an sich herankommen zu lassen, dass sie etwas bewegen kann.
KW 45/12
izniak 11/2012