Stell dir vor du bist auf einem Schiff.
Einem sehr kleinen.
Das Schiff steuert verschiedene Häfen an.
Große.
Meistens kleinere.
In einem dieser kleineren Häfen entscheidest du dich deinen Anker auszuwerfen.
Die Menschen dort sind dir wohlgesonnen.
Sie helfen dir das Schiff zu vertäuen.
Sie passen mit dir darauf auf, während du an Land heimisch wirst.
Es vergehen Jahre.
Du fühlst dich angekommen.
Doch eines Tages erinnerst du dich an das Schiff.
An den Wind, der um die Nase weht.
An die vielen Häfen, die du gar nicht gesehen hast.
Du erzählst den Menschen an Land von der See.
Du lässt sie das Gefühl der Freiheit spüren.
Sie fühlen was du meinst.
Fühlen aber auch, dass es deine Geschichten sind.
Deine Träume.
Du träumst nun wieder von der See.
Stehst am Hafen, vor deinem Schiff.
Bis du die Taue löst, das Segel hisst.
Die Menschen an Land winken dir zum Abschied.
Sie haben dir Geschenke gebracht.
Dich umarmt.
Versprochen an Dich zu denken.
Du segelst los.
Dein Schiff und du, ihr seid wieder unterwegs.
Du lebst deine Geschichte und endlich ist es wieder eine neue.
Ein neuer Traum.
Dein Schiff steuert neue Häfen an.
Doch was du findest, das ist von kurzer Dauer.
Kein Vertäuen des Schiffs.
Der Anker schläft tief wie das Vergessen.
Doch vergessen kannst Du es nicht.
Das Land.
Den Hafen, an dem du angekommen bist.
An dem du angekommen warst.
Du erzählst dem Wind von dem einen Hafen.
Du willst ihn das Gefühl der Heimat spüren lassen.
Doch der Wind kennt nur die Reise.
Versteht Deine Geschichten nicht.
Er kann deinen Traum nicht fühlen.
Deine Sehnsucht.
Du träumst nun plötzlich vom Hafen.
Stehst am Bug, an der Reling, verlorenen Blickes.
Bis du den Anker wirfst.
Stell dir vor du bist auf einem Schiff…
KW 5/12
izniak 02/2013